Ist Volkswagen wirklich in einer Krise? Mal ganz nüchtern betrachtet…
Der Volkswagen Konzern besteht aus zehn Marken, aus fünf europäischen Ländern. Dazu gehören, Volkswagen, VW-Nutzfahrzeuge, ŠKODA, SEAT, CUPRA, Audi, Lamborghini, Bentley, Porsche und Ducati.
Alleine mit seiner Kernmarke VW hält der Konzern im PKW Segment derzeit 18,5 % des deutschen Marktanteils, diese große Verantwortung ist natürlich auch eine Herausforderung für die nationale Automobilindustrie und allem, was den Fahrzeugbau betrifft. Schlagzeilen, die über eine Krise im Volkswagen Imperium berichten, bewirken da natürlich bei der direkt betroffenen VW-Belegschaft Bangen vor starken Einbußen, wenn die Produktion nicht mehr so lukrativ ist wie bisher. Auch Stellenstreichungen sind im Gespräch, nachdem die Entscheidung gefallen war, den Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung aufzukündigen. Wir von FleetPro haben uns beide Stimmen angehört und ohne Bewertung das ganze mal beobachtet.
Die traditionell starke IG Metall geht direkt in die Offensive, attestiert dem Management auf Ihrer Homepage die Schuld an besagter Krise. Unter anderem sollen Aufträge aus Wolfsburg ferngehalten worden sein. Auch wird angeprangert, dass bei VW noch nie die Ultima Ratio einer Werksschließung gezogen werden musste. Die Konzernleitung selber gibt sich vorerst bedeckt über konkrete Maßnahmen. Weshalb wir uns auf die Berichterstattung der Presse stützen müssen. So schrieb die ZEIT kürzlich, VW erwägt drastische Kürzungen.
Natürlich ist man in der VW-Vorstandsetage bestrebt und damit beschäftigt dieses riesige Unternehmen voranzutreiben und versucht intern alle erdenklichen Hebel zu stellen, da man sich seiner Verantwortung gegenüber den deutschen Mitarbeitern bewusst ist. Aber es muss natürlich auch Konsequenzen geben, bevor noch mehr in Schieflage gerät. Bedauerlich hierbei ist aber, dass der chinesische Markt eine deutlich stärkere Rolle spielt als bisher gedacht. Man hat im „Automobilland Nr.1“ einiges auf China gesetzt und hat investiert, während man aber in der Heimat ein bisschen vergessen hat, Technologien und Digitalisierung voranzutreiben. Hinzu kommt, die aktuelle Unsicherheit der Deutschen, was mit der E-Mobilität passiert und auch noch, wie Europa tickt, was man hier wirklich will. Ist doch die politische Lage alles andere als voraussehbar.

Wo liegen die Ursachen der aktuellen Krise?
Möglicherweise hat man sich auch mit dem setzen auf „dicke Brummer“ und Statussymbolen in Form vom Automobilen vertan. Denn gerade im “volksnahen” Kleinwagen und Mittelklasse Segment hat VW beispielsweise ein mageres E Angebot, welches Otto Normalverbraucher sich leisten kann. Ob VW daran gedacht hat, wissen wir nicht, aber diese Gründe haben Ihren Teil dazu beigetragen, wie auch die internen Umstrukturierungen und strategischen Fehler, die dem Konzern geschadet haben. Es mangelt an einer klaren Vision, wie sich VW in der Zukunft positionieren will. Der Rücktritt von wichtigen Führungskräften und die Spannungen zwischen Management und Aufsichtsrat verstärken diese Unsicherheit noch weiter.
Hinzu kommen, die erwähnten Herausforderungen auf dem chinesischen Markt, der für VW lange Zeit ein wichtiger Wachstumstreiber war. Die chinesischen Automobilhersteller holen nicht nur technologisch auf, sondern setzen auch verstärkt auf Elektrofahrzeuge, während VW in diesem Bereich weiter Boden verliert. Unter anderem auch weil in China immer mehr Umweltauflagen erfüllt werden müssen, welche man im europäischen Markt bisher recht erfolgreich bekämpfen konnte, die einen nun aber aus Fernost einholen.
Kurzum: Der VW-Konzern steht an einem Scheideweg. Ohne entschlossene Maßnahmen und eine klare strategische Neuausrichtung droht eine längerfristige Schwächung des einst so mächtigen Autogiganten. Damit könnte er zum Risiko für das gesamte Marktsegment in Deutschland werden.